Umsonst und schnell scheint mir heutzutage eine Formel zu sein, die besonders oft in Sachen "Kunst" Anwendung findet ( dazu zählt auch CDs saugen etc. - sorry, das geht gar nicht!). Ich habe das in den letzten Jahren so oft am eigenen Leibe gespürt. "Kannst du mal eben ins Studio kommen und hier Gitarre spielen" oder "kannst du da ein Lied schreiben" oder "kannst du meinem Sohn nicht Unterricht geben, umsonst, du machst das ja gerne"...Oftmals meint der jeweilige Auftraggeber, sollte uns Künstler das Prestige alleine motivieren und glücklich machen, aber am Ende des Tages kannst du dir davon nichts kaufen. Fragst du die Leute im Gegenzug, ob du ihre Dienste auch kostenlos in Anspruch nehmen kannst, bekommst du schiefe Blicke (ich warte immer noch auf einen Promotionfilm den ich im Gegenzug umsonst bekommen sollte!). Aber was ist der Unterschied zwischen meiner kreativen musikalischen Arbeit und der Arbeit eines Handwerkers z.B.? So geschehen, als ich für einen lokalen Fernsehsender einen Werbeclip musikalisch unterlegen sollte. Klar sagte ich, ich sende Euch dann den Clip mit der Rechnung. "Wie Rechnung"? Die Leute scheinen oft kreative Arbeit mit Spaß zu verwechseln. Nur weil etwas mein Hobby oder besser gesagt in meinem Falle mein Zweitjob ist , heißt es nicht, dass ich alles umsonst mache! In den letzten Jahren bin ich mit meiner "harten" Linie sehr gut gefahren und es hat sich ein kleiner seriöser Kundenstamm herauskristallisiert. Am Anfang machst du natürlich "Prestigejobs" aber irgendwann muss auch mal was dabei rum kommen. Das hat nichts damit zu tun, dass es bei Musik in erster Linie um Spaß geht, nur wenn ich Spaß haben will, zocke ich meine Gitarre wie ich will, jamme mit meiner Band, aber verbringe nicht 4 Tage darauf einen Song für einen Jingle zu arrangieren. Wie ich auf diesen Thread komme? Nun, gestern bekam ich von einem entfernten Bekannten die Anfrage, ob ich für seine Firma eine Erkennungsmelodie für die Telefonwarteschleife aufnehmen könnte. Als ich ihm dann mitteilte, dass ich es dann auch berechnen werde, kam die Frage, ob das jetzt ein Scherz seie....
Schaut Euch bitte mal diesen Mann an, er bringt es denke ich auf den Punkt:
http://www.youtube.com/watch?v=mj5IV23g-fE
"umsonst" arbeiten - oder der dumme Künstler
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Bei denen ists doch genauso. Weil in der Nachbarschaft bekannt ist, dass ich Informatik studier, rufen die dauernd an ob ich nicht mal eben rüber kommen könnte um deren PC-Probleme zu lösen.Aber was ist der Unterschied zwischen meiner kreativen musikalischen Arbeit und der Arbeit eines Handwerkers z.B.?
Ich finde, ob man sowas umsonst oder gegen wenig bezahlung macht, muss man abschätzen: wie gut man die Leute kennt(wie eng befreundet) und wieviel Aufwand gefordert wird. N guten Freund kann man schonmal die neue Festplatte einbauen, aber irgendwelchen Nachbarn Windows neuinstallieren ..... nö!
Geiz ist geil! Das ist es, wonach heute gelebt wird! Da wird alles schamlos ausgenutzt und man muss aufpassen.
Mich selbst betrifft sowas nicht, da ich immer ganz strikt und offen meine Grenzen gezogen habe! Ich denke das ist sehr wichtig.
Die Leute, die auf mich zählen können wissen das, nutzen das aber auch nicht aus. Und die Leute, die eben weniger bekannt sind oder mich nur geringer kennen merken (so glaube ich zumindest ), dass sie eben nicht zu denen gehören, denen ich einen kostenlosen Gefallen zun würde! Von daher habe ich bis jetzt Glück gehabt, bzw. meine Linie durchgezogen und meiner Umwelt mehr oder weniger klar gemacht, wo meine persönlichen Grenzen liegen. Und das wurde zum Glück bisher akzeptiert!
Mich selbst betrifft sowas nicht, da ich immer ganz strikt und offen meine Grenzen gezogen habe! Ich denke das ist sehr wichtig.
Die Leute, die auf mich zählen können wissen das, nutzen das aber auch nicht aus. Und die Leute, die eben weniger bekannt sind oder mich nur geringer kennen merken (so glaube ich zumindest ), dass sie eben nicht zu denen gehören, denen ich einen kostenlosen Gefallen zun würde! Von daher habe ich bis jetzt Glück gehabt, bzw. meine Linie durchgezogen und meiner Umwelt mehr oder weniger klar gemacht, wo meine persönlichen Grenzen liegen. Und das wurde zum Glück bisher akzeptiert!
Das ist echt ein Dilemma, ja... generell werden "geistige" Leistungen gesellschaftlich einfach weniger anerkannt als "handwerkliche" Leistungen. Merk ich ja als Mediengestalter auch. "Ach, so n Logo, das is doch schnell gemacht, musst nur hier und da drauf klicken und den Rest macht der Computer, ne? Aber so n Bad neu streichen, DAS ist Arbeit, dafür zahl ich gern". Es fehlt einfach das Verständnis was dahintersteckt an Überlegungen und ja, einfach an "Leistung". So traurig das auch ist...
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Mike hat geschrieben:
Schaut Euch bitte mal diesen Mann an, er bringt es denke ich auf den Punkt:
http://www.youtube.com/watch?v=mj5IV23g-fE
Hammer, sau gut, er hat sooooo Recht.
Das fängt mit Schnuppergitarrenstunden an und hört mit , "kannste mal bei diesem Konzert aushelfen (was 3h dauert) und davor noch in drei bis vier Proben kommen (jeweils 2h), oh aber wir können dir diesmal leider nichts dafür bezahlen, Geld ist knapp"
Oh ja, das kenn' ich. Als ich noch studierte war ich mal eine Zeit lang zu hilfsbereit. Dies gipfelte dann darin, dass mich auch völlig fremde Leute anriefen und von mir erwarteten ihre PC-Probleme zu lösen. Und dies in einer schon fast unverschämten Erwartungshaltung: da wurde ich dann auch schonmal beschimpft, wenn ich durchklingen ließ, dass ich Geld dafür haben will. Der Hinweis, dass ein Handwerker ja auch Geld verlangt brachte da auch nichts, da immer noch viele der Meinung sind, dass man sowas ja mal "eben" nebenbei erledigt, da dies ja für mich schließlich nur ein Hobby ist.Bei denen ists doch genauso. Weil in der Nachbarschaft bekannt ist, dass ich Informatik studier, rufen die dauernd an ob ich nicht mal eben rüber kommen könnte um deren PC-Probleme zu lösen.
Genau das ist es!Nur weil etwas mein Hobby (...) ist , heißt es nicht, dass ich alles umsonst mache!
Seitdem gibt es von mir Leistungen dieser Art nur noch für enge Freunde oder Famillie - ohne wenn und aber.
Nur mal so Interesse halber: darf man fragen, was daraus geworden ist? Wurde da auch beleidigt wieder aufgelegt?Als ich ihm dann mitteilte, dass ich es dann auch berechnen werde, kam die Frage, ob das jetzt ein Scherz seie....
Gruß