Genie & Nerverei liegen manchmal nah beieinander...

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Mike
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Genie & Nerverei liegen manchmal nah beieinander...

Beitrag von Mike »

Ja wir lieben unsere Musikspezies und darum frequentieren wir auch ihre Konzerte, kaufen ihre CDs und machen so manchen Blödsinn mit. Aber sind wir ehrlich, wenn unsere Sternchen dann ihre "dollen 5 oder mehr Minuten" haben und versuchen in "höhere Sphären" zu schweben müssen wir so manches Mal echt Einiges aushalten, oder? Live ist das dann bei mir oft ein Punkt, an dem es Zeit ist ein Bier oder eine Bratwurst zu holen. Nichts gegen Improvisationen, es ist gut dass sich das manche überhaupt noch zutrauen und dem Publikum bieten, aber es muss sich auch irgendwo in Grenzen halten. Mann, das ist aber auch verflixt, wer kennt es nicht, man geht zu einem "normalen" Konzert und irgendwie fehlt was, mal so ein richtiges "Austicken" an der Klampfe...zumindest mir ging es oft so bei den Mainstreamkonzerten die man so mit "guten Bekannten" besucht. Ich erinnere mich mit Schrecken zurück an den altenheimwürdigen James Blunt Schnarchgig in Köln. Junge, Junge, da ging nichts ab, und genau hier hätte ich mir mal ein fettes Gitarrensolo gewünscht, genau wie bei den letzten beiden Nickelback-Konzerten...kein Salz in der Suppe, anstelle von einem lässigen Instrumentenpart, wurden T-Shirts in die Menge geschossen - toll! Oftmals wenn ich mir eine Jimi Hendrix DVD ansehe, stelle ich fest dass bei den ellenlangen Solos nach einigen Minuten gähnende innere Leere aufkommt, hier hat sich das Genie allein auf den Weg gemacht und der Hörer kann und mag ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr folgen - bestes Beispiel die teilweise grandiose Woodstock-Version von Voodoo Child (Slight Return), erst das gut startende aber viel zu lange Solo, dann noch eine Improvisation eines neuen Stücks, bevor es zurück geht zum Voodoo Kind - Zenit leider etwas überschritten auch für mich als Gitarrenfreak... Gleiches bei einem meiner all time Favoriten Jeff Buckley. Da geht er auf einmal stimmmäßig total punkig ab, zerreißt den Song und ich schäme mich schon fast ein bisschen fremd, ehe er dann wieder cool zum Song zurückkehrt. Ja der JP und DT haben das schon ein wenig "viel" besser drauf. Zwar kommt auch hier nach längerer Improvisationszeit der Punkt, an dem ich mir die Rückkehr zum Song wünsche und sehnsüchtig darauf warte dass JLB auf die Bühne zurückkommt - oder ich gehe alternativ Bier holen - aber unterm Strich habe ich bei DT selten das "jetzt ist gut komm mach feddisch" Feeling. Wie sieht es bei Euch aus mit der Thematik? Lasst mal hören...
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Axel
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Re: Genie & Nerverei liegen manchmal nah beieinander...

Beitrag von Axel »

Mike hat geschrieben:...hier hat sich das Genie allein auf den Weg gemacht ...
:lol: :lol: :lol: Damit ist eigentich schon Alles gesagt :lol: Geil wenn man sich das wieder mal bildlich vorstellt :lol:

Die Gitarristen der frühen Rockmusik hatten häufiger mal die Angewohnheit ein über die Grenzen langes Gitarrensolo vom Stapel zu lassen. Früher war die Begeisterung der Zuschauer, die zu diesem Zeitpunkt musikalisch noch nicht so übersättigt waren, doch recht groß. Heute sieht das alles ganz anders aus, die meisten Leute/Fans erwarten ein lupenreines Konzert welches nicht nah genug am Studiosound der jeweiligen Band/Künstlers sein kann. Auch DT Fans haben teilweise dieses merkwürdige Verlangen und meckern meist tagelang rum wenn doch mal ein Ton nicht ganz so gespielt oder gesungen war wie auf der "heiligen" CD, die sie ja Ton für Ton auswendig kennen. Ich glaube das der "moderne" Fan viel mehr auf Perfektion bei Live Shows setzt als auf ausufernde Jampartys zwischen bzw. mitten in den Songs.
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Mike
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Re: Genie & Nerverei liegen manchmal nah beieinander...

Beitrag von Mike »

Axel hat geschrieben:
Mike hat geschrieben:...hier hat sich das Genie allein auf den Weg gemacht ...
:lol: :lol: :lol: Damit ist eigentich schon Alles gesagt :lol: Geil wenn man sich das wieder mal bildlich vorstellt :lol:

Die Gitarristen der frühen Rockmusik hatten häufiger mal die Angewohnheit ein über die Grenzen langes Gitarrensolo vom Stapel zu lassen. Früher war die Begeisterung der Zuschauer, die zu diesem Zeitpunkt musikalisch noch nicht so übersättigt waren, doch recht groß. Heute sieht das alles ganz anders aus, die meisten Leute/Fans erwarten ein lupenreines Konzert welches nicht nah genug am Studiosound der jeweiligen Band/Künstlers sein kann. Auch DT Fans haben teilweise dieses merkwürdige Verlangen und meckern meist tagelang rum wenn doch mal ein Ton nicht ganz so gespielt oder gesungen war wie auf der "heiligen" CD, die sie ja Ton für Ton auswendig kennen. Ich glaube das der "moderne" Fan viel mehr auf Perfektion bei Live Shows setzt als auf ausufernde Jampartys zwischen bzw. mitten in den Songs.
Wow Axel, damit hast du wirklich das Fanverhalten der Neuzeit auf den Punkt gebracht! Aber manchmal leidet die Kommunikation zw. Künstler und Zuschauer darunter. Wenn ich mir Rory Gallagher Live 1975 in der Grugahalle Essen anschaue, dann bekomme ich eine Gänsehaut, der Mann spricht dort förmlich mit seiner Musik zum Publikum...
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Schröder
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Beitrag von Schröder »

Hi Leute, tja wiedermal ein astreiner Thread...

Ich denke heute würden Improvisations-Orgien, wie z.B. bei den alten Deep Purple Gigs, als sich Lord und Blackmore gegeseitig schwindelig gespielt haben, nicht mehr als müdes Gähnen beim Peblikum hervorrufen.
Eigentlich schade, aber selbst Freunde(Sind zu Großteil selbst Musiker) von mir verdrehen (fast) jedesmal die Augen, wenn ich Alternate Picking, oder Sweep-Arpeggios spiele. Ich finde die Tendenz geht momentan in die Richtung, daß technisch gute Gitarristen wie z.B. Satriani oder Vai eher müde belächelt oder gar abgelehnt werden. Wenn sich schon über Leute amüsiert wird, die verdammt gut spielen können, verstehe ich die Welt irgendwie nicht mehr. Gut, deren Musik ist sicherlich Geschmackssache, aber das Ganze mies zu reden?
Allerdings habe ich bei uns in Krefeld im altehrwürdigen "Jazzkeller" mal den Simple Minds-Drummer Mel Gaynor mit zusammengewürfelter Band gesehen. Mit dabei, der unvermeindliche Martin Engelin (Sehr guter Bassist, keine Frage!) und auch Alex Beyrodt an der Gitarre war da. Und nun komme ich auf den Punkt. Der Alex ist bekennender und unüberhörbarer Malmsteen-Fan. Wenn die allerdings einen Song von Sting (Fields of gold - ist doch von Sting, oder?) spielen und der technisch sicherlich gute Alex, Arpeggio-Gedudel darüber spielt, dann schiesst er imo sicherlich über das Ziel, b.z.w. den Song hinaus, oder? Das sind dann so Situationen, in denen Gitarristen einen aus dem Laden ´rausschmeissen, so auch uns damals. Sorry Alex, datt isset irgendwie nicht, es passt einfach nicht zum Song, das hat nichts mit Musikalität zutun. Einer meiner Favs, Tommy Emmanuel, hat mal gesagt, nicht die Technik sei Star des Abends, sondern der Song! Gut, wenn das einer sagt, der technisch über nahezu jede Situation erhaben lächelt, wirkt das schon ein wenig komisch, aber im Prinzip hat er Recht.
Bei DT ist das etwas ganz anderes. Deren Musik ist halt technisch. Und trotzdem haben die immer wieder Melodien, oder musikalische Bilder in deren Songs, die einem die Haare abstehen lassen. Gerade dieses Wechselbad der Gefühle liebe ich unter anderem bei DT so.
Ist halt fraglich, ob DT einen Song von Stevie Ray Vaughan ´rüberbringen könnten. Ich denke eher nicht, aber sie machen es ja glücklicherweise auch nicht. Bei den G3-Konzerten sieht das schon anders aus. Mir gefällt es ganz und gar nicht, wenn Satriani/Vai Songs von Hendrix interpretieren. Die beiden sind sicherlich begnadet, aber isch sach nur: Schuster bleib´bei deinen Leisten, ne?!
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Sergeant Pepper
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Ich finde es kommt wirklich drauf an, welches Konzert und welche Band man besucht. Wenn ich zu Dream Theater gehe, weiß ich dass ich mit allen anderen Musikernerds da stehen werde und sabbere. Sowas weiß man generell schon im Vorraus. Beispielsweise weiß ich, dass ein Konzert von Marit Larsen anders ist als eins von Heaven Shall Burn. Vielleicht liegt es nicht an den Musikern sondern an der Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität. Man sollte schon immer wissen worauf man sich einlässt. Genauso darf man bei Machine Head nicht meckern wenn man mit in den Pit gerissen wird.
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